Plattenkritik

24 Hour Party People [Film] - Rolling Stone Music Movies Collection

Redaktions-Rating

Info

Release Date: 18.09.2009
Datum Review: 15.10.2009

24 Hour Party People [Film] - Rolling Stone Music Movies Collection

 

 

Selten so gelacht. Wer "24 Hour Party People" noch nicht gesehen hat, der hat eindeutig etwas verpasst. Der Film, der halb-dokumentarisch erzählt wird, ist ein wahres Juwel unter den Musikfilmen. So geht es hier hauptsächlich um die Musikszene Manchesters Ender der 70er Jahre. Erzählt wird in knapp 2 Stunden von der Musikszene im beschaulichen Städtchen, historischen Ereignissen und privaten Rückschläge des Tony Wilson. Tony Wilson, werden sich jetzt einige fragen, woher kennen wir den Namen bloß? Tony Wilson war seinerzeit Moderator der Musiksendung "So It Goes", in welcher Bands wie die SEX PISTOLS und JOY DIVISION auftraten und berühmt worden.

In "24 HOUR PARTY PEOPLE" führt jener Wilson durch den Film, erinnert in manchen Stellen an einen witzigen Moderator der sich irgendwie fehl am Platz fühlt (Beispielsweise in der urkomischen Szene, in der er sich von seiner Frau auf der Toilette den Schlüssel reichen lässt, während sie ihn betrügt und er mit dem Satz: "Ich hatte nur einen Blowjob, du ziehst hier das ganze Programm durch" kontert.). So kann man gleich von Anfang an erfahren, dass im Publikum der ersten SEX PISTOLS Show nicht nur SIMPLY RED sondern auch WARSAW zu Gast waren. Um letztere dreht sich der Film dann auch erstmal. So kann man erleben, wie WARSAW sich in JOY DIVISION umbenennen, wie JOY DIVISION mit rechtsradikalen Fans zu kämpfen hatten und wie Tony Wilson mit seinem eigenen Blut den Vertrag zwischen JOY DIVISION und Factory Records unterschreibt. Leider muss man auch mit ansehen, dass der Ian Curtis Darsteller in diesem Film nicht die optimale Besetzung ist und oftmals an einen frühreifen Sprössling erinnert. So kommt es, dass auch der Tode Curtis' nicht sonderlich glaubwürdig aussieht und man schnell die Lust an der Story um JOY DIVISON verliert. Aber genau im richtigen Moment schaltet der Film um und konzentriert sich nicht nur auf die Labelgründung Factory's sondern um die Eröffnung des legendären Factory Clubs in Manchester. Dort kann man dann Bands wie die HAPPY MONDAYS und NEW ORDER betrachten, welche auch bis auf die großen Bühnen begleitet werden. Verfolgt von den privaten Up's und Down's des Tony Wilson, einem der wohl interessantesten Personen dieser Dekade.

Im Endeffekt überzeugt "24 HOUR PARTY PEOPLE" eben durch das enorme Wissen, dass dem Zuschauer vermittelt wird und der Situationskomik. Ebenso angenehm ist, dass hier der englische Originalfilm geschaut werden muss und so eine vermasselte Synchronisation völlig ausbleibt. Für wissbegierige Musikfans der Stadt Manchester und Sympathisanten für Tony Wilson's herrliche Wortwitze ist dieser Film ein Muss.

Darsteller
Steve Coogan (Coffee and Cigarettes, Nachts um Museum, In achtzig Tagen um die Welt)

Shirley Henderson (Trainspotting, Bridget Jones – Schokolade zum Frühstück, Wilbur Wants to Kill Himself)

Sean Harris (Die Entdeckung des Himmels, Creep, Isolation)

Lennie James (Elephant Juice, Snatch – Schweine und Diamanten, Sahara – Abenteuer in der Wüste)
Stab
Regie: Michael Winterbottom
Drehbuch: Frank Cottrell Boyce
Kamera: Robby Müller
Produktion: Andrew Eaton
Technische Angaben
Bild: 1,85:1 (anamorph)
Sprachen/Ton: Englisch 5.1 Dolby Digital
Untertitel: Deutsch
Extras
Audiokommentar von Tony Wilson, Audio-kommentar von Steve Coogan und Adrew Eaton

Autor

Bild Autor

Raphael

Autoren Bio

.